Dürr liefert eine der größten Lackierereien in China an SAIC Volkswagen

Date: 21/04/2021
Kategorien: Erfolgsgeschichten

Dürr übergab exakt zum geplanten Termin eine der größten Lackierereien in China an SAIC Volkswagen trotz aller Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie.

Dürr hat den kompletten Anlagenbau als auch das bislang umfangreichste Portfolio seiner eigenentwickelten Softwareprodukte aus der DXQ-Linie an das Joint Venture (SVW) von SAIC Volkswagen in der Nähe von Shanghai geliefert.

Das neue Werk in Anting ist mit 120 Karosserien pro Stunde die Produktionskapazität doppelt so hoch wie bei einer Standardlackiererei, und in der intelligenten Fertigung stecken Software und Künstliche Intelligenz in einem bislang einzigartigen Umfang, und verfügt über eine smarte Lackierlinie, die rund 3.500 digitale Datenpunkte allein für jede einzelne Karosserie aufzeichnet. Daneben liefern Sensoren viele Gigabyte, etwa mit Prozesswerten zu Temperatur, Druck und Feuchtigkeit. Diese Informationen sind das Rohmaterial, um die Overall Equipment Effectiveness (OEE) einer Lackiererei zu steigern.

Wie das Projekt zustande kam

Um dieses Projekt zum Leben zu erwecken, Maschinenbau- und IT-Kompetenz von Anfang an Hand in Hand liefen: die Digitallösungen wurden parallel zu Planung und Engineering des umfangreichen Anlagenbaus – von der Tauchlackierung RoDip®, über Lackierkabinen mit Trockenabscheidung EcoDryScrubber, bis zum Trockner und der Abluftreinigung – entwickelt.

Während der 18-Monaten Projektdauer arbeiteten sechs internationale Produktentwicklungsteams von Dürr mit jeweils bis zu zehn Entwicklern an den neuen Technologien. Um eine maximal reibungslose IT-Installation in China zu gewährleisten, wurden alle Funktionalitäten der Software zuerst im Dürr-Headquarter in Bietigheim-Bissingen in einer Testumgebung geprüft, die 1:1 den Bedingungen in Anting entsprach.

DXQcontrol: Eine Software zur Steuerung der Lackiererei

Für die übergeordnete Steuerung des Werkes setzt SVW nahezu alle Bausteine der funktionsreichen Softwarelösung DXQcontrol ein. Mit dieser lässt sich der Lebenszyklus jeder Karosserie nahtlos verfolgen. Das beginnt beim Eintreffen eines Fertigungsauftrags, wobei die Bestellinformation in konkrete Produktionsschritte übersetzt wird. Neben dem Auftragsdatenmanagement kommt auch das Modul DXQbusiness.intelligence in einer neuen Ausprägung zum Einsatz. Erstmalig können Verbrauchsdaten, z. B. Energie-, Wasser- oder Luftmengen, über lange Zeiträume historisch ausgewertet werden. So wird die Basis für nachhaltigen Anlagenbetrieb geschaffen.

Ein weiteres Novum ist der Einsatz mobiler Apps diverser DXQ-Produkte. Beispielsweise können Mitarbeiter Alarmfunktionen direkt am Entstehungsort in der Anlage mit Tablets verwalten und filtern, etwa wenn eine Linie stillsteht.

Auch auf Wartungsdaten können Mitarbeiter mit Tablets zugreifen, indem sie QR-Codes an Komponenten der Anlage scannen. Informationen können so direkt am Entstehungsort abgerufen werden. Informationen können so direkt am Entstehungsort abgerufen werden. So können die Mitarbeiter flexibler arbeiten, als dies mit stationären PCs möglich ist. Bei SVW in Anting wird zum ersten Mal die Wartungssoftware DXQequipment.maintenance für eine komplette Lackiererei eingesetzt und zwar ebenfalls als mobile Version. Die Software besitzt Schnittstellen zu den knapp 130 Steuerungen des Anlagenequipments und ermittelt darüber den jeweiligen Wartungsbedarf anhand aktueller Informationen wie Betriebsstunden oder Zählerwerten. Auch Anlagenteile anderer Lieferanten kann SVW dabei einbinden.

Mehrere Terabyte an digitalen Daten werden pro Jahr gesammelt, gespeichert und von den intelligenten Algorithmen der Applikation DXQplant.analytics ausgewertet. Erkennt beispielsweise ein Mitarbeiter bei der Qualitätskontrolle eine Unregelmäßigkeit auf der Lackoberfläche, gibt er diese ins Tablet ein. DXQplant.analytics korreliert erfasste Qualitätsergebnisse mit Auftragsdaten (Produktionsnummer, Derivat, Farbe etc.) und Prozessdaten auf Basis künstlicher Intelligenz, um Muster zu erkennen. Auf einer breiten Datenbasis lassen sich die Fehlerursachen zielgerichtet nachverfolgen und Maßnahmen ableiten. So lässt sich das System permanent optimieren. Erstmalig werden bei SVW in Anting auch Prozessdaten von Gewerken anderer Lieferanten in DXQplant.analytics ausgewertet, beispielsweise in der Applikationstechnik.